Wenn das Dorfleben eine Show wäre …
Oliver Riechelmanns Rede begeistert bei Neujahrsempfang in Adenser Sporthalle
Reden halten kann der Ortsbürgermeister: Da waren sich die Adenser und Hallerburger am Freitagabend einig. Beim Neujahrsempfang in der festlich und dennoch gemütlich hergerichteten Rolf-Gehrke-Halle, zu dem der Adenser Ortsrat und Hallerburger Ortsvorsteher gemeinsam mit der St. Dionysius-Kirchengemeinde eingeladen hatten, stellte Oliver Riechelmann unter Beweis, dass er die Dörfer und ihre Menschen kennt, denen er durchaus das Zeug zu Serienstars zusprach. Riechelmann brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass mit rund 100 Gästen so viele Menschen den Austausch am Abend suchten, anstatt ihre Zeit „mit Netflix und Co. oder in Reality-TVFormaten“ zu verbringen. „Doch was wäre eigentlich, wenn unsere Dörfer eine Serie auf Netflix wären?“, fragte Riechelmann in die Runde. Die erforderlichen verschiedenen Charaktere hielten Adensen und Hallerburg schon einmal bereit. Stoff für eine Comedy-Serie böte die Hallerbrücke mit ihrem Abriss und ewig währen-den Neubau. Das gelungene Zeltfest im vergangenen Jahr gäbe genug für einen guten Tanzfilm her. Romantik wäre beim lauschigen Weihnachtsmarkt zu finden, und da Adensen mit Blick auf das Wärmenetz der aktuellen Zeit schon etwas voraus sei, wäre auch Science Fiction gut denkbar. Die örtliche „Dorfpost“ könnte im Boulevard durchaus mit Formaten wie „Brisant“ oder „Explosiv“ mithalten. Schloss-Marienburg-Marathon, Boßelturnier und Maiwandern könnten für Live-Sportübertragungen herangezogen werden, und auch eine Reality-Show wäre nicht auszuschließen. Die Lacher, den Applaus und den Humor aber einmal beiseite: „Mal ehrlich und im ernst: Unsere Dörfer sind nicht perfekt, schon gar keine perfekte Show, sondern eine echte Gemeinschaft, die durch harte Arbeit entsteht und erhalten bleibt“, spannte Riechelmann den Bogen von seiner Serien-Fantasie hin zur gar nicht so üblen Realität. „Ich lebe gern hier“, fasste er zusammen und lenkte den Blick auf das neue Jahr 2025, für das er sich den Folgentitel „Der Sommer, in dem der Grill nie ausging“ wünsche. Gemeinsam mit den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern hob er darauf sein Glas und machte Platz am Rednerpult für Pastorin Claudia Edelmann.
Die lobte Riechelmanns Rede als „reife Leistung“, bevor sie betonte, wie schön es sei, dass im dörflichen Bereich vergangenes Jahr viele Dinge gut gelaufen seien. Denn: „2024 war global und überregional gesehen wirklich kein Glanzjahr“, so die Pastorin. Dreifachen Dank richtete sie an die Angestellten und Ehrenamtlichen der Kirchengemeinde, doch „auch an alle, die der Kirche die Treue halten und Kirchensteuer zahlen“. Ohne die gäbe es nämlich viele der gelungenen Aktivitäten auf Dorfebene und vermutlich auch ihre eigene Stelle nicht. Mit Bezug auf die Jahreslosung von 2025 – „Prüft alles und behaltet das Gute“ – erklärte sie: „Wir sind eigentlich täglich dabei, etwas zu prüfen. Was ist falsch, was ist wahr? Künstliche Intelligenz zum Beispiel verschiebt die Grenzen der Wirklichkeit.“ Vor allem in Sozialen Medien sei eine genaue Prüfung unerlässlich: Bei schnell verbreiteten Nachrichten sei ein Faktencheck wichtig, auch wenn der von manchen als Zensur beschimpft würde. Den Adensern und Hallerburgern riet sie trotz aller Ernsthaftigkeit: „Behaltet den Humor. Ich habe mal irgendwo gelesen, er sei der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“ Bevor der gesellige Teil des Abends in den Vordergrund gestellt wurde, trat noch Heiner Schütte vom VfL Adensen-Hallerburg ans Mikrofon, der im Frühjahr die Lizenz zur Abnahme von Sportabzeichen erhalten hat und diese 2024 erstmals anbot. „Es sollten zehn werden, das habe ich mir zum Ziel gesetzt – und die sind es dank einer verspäteten Meldung auch geworden“, berichtete er erfreut. Dennoch wünsche er sich für 2025 mindestens die doppelte Teilnehmerzahl. Urkunden für das Sportabzeichen in Silber überreichte er schließlich an Felix Storm und Louis Winnecke sowie Melanie Mauska, Thorben Lange, Oliver Riechelmann, Hajo Ammermann und Dieter Moritz. Markus Lange erhielt sogar das goldene Sportabzeichen. Zwei weitere Sportabzeichen (Gold und Silber) erhielten Schüttes Enkelkinder, die im Sommer zu Besuch, nun aber nicht bei der Verleihung dabei waren.
(Quelle: Larissa Zimmer, LDZ 13.01.2025)