„Es war anstrengend, herausfordernd, aber trotzdem ein erfolgreiches Jahr“, fasst der Ortsbürgermeister von Burgstemmen das auslaufende Jahr zusammen. Neben dem Krieg in der Ukraine sorgte auch die B1 im Ort für Gespräche und Probleme. Schon in der ersten Märzwoche kam der Ortsrat zusammen, um über den Ukraine-Krieg zu beratschlagen und was dieser für das Dorf bedeutet. „Wir haben uns früh auf die möglichen Folgen vorbereitet“, so Moldenhauer.

Man habe zwei Spendenaktionen ins Leben gerufen und ein Spendenkonto gemeinsam mit dem Ortsverein des Roten Kreuzes eröffnet. „Wir wollten vor Ort und auf kurzem Weg unter-stützen können“, erklärt der landwirtschaftliche Berater. Zusätzlich habe man Sachspenden gesammelt. Aufgenommen habe man drei ukrainische und eine moldawische Familie, welche man mit einem Startpaket in Form von Einkaufsgutscheinen für Lebensmittel- und Drogerie-märkte ausstattete. Inzwischen treffe sich eine feste Gruppe regelmäßig mit den Flüchtlingen im Gemeindehaus der Kirche, um mit diesen Aktionen durchzuführen, die zur besseren In-tegration beitragen sollen. „Viele warten, dass der Krieg vorbei ist. Eine Familie möchte in Deutschland bleiben, allerdings eher in eine größere Stadt ziehen“, berichtet der Ortsbürger-meister über die aufgenommenen Kriegsflüchtlinge.

Die B1 ist das Problemkind des Jahres. Im April fand eine Infoveranstaltung zur geplanten B1-Umgehung statt. „Eine Enttäuschung“, betitelt Moldenhauer die Veranstaltung, bei der laut dem Ortsbürgermeister aufgrund von neuen Bearbeitern alte Vorschläge vergessen wurden. Auch die Tempo-30-Schilder stehen zwar, allerdings nicht so wie erforderlich und ohne Kontrolle. Ein Problem, um das sich inzwischen auch Laura Hopmann kümmern will und einen Brief an Olaf Lies formuliert hat, in welchem sie diesen zu einem Ortstermin bittet. „In dem Fall müssen wir über die Politik gehen, da formell alles rechtens ist. Ich bin da eher pragmatisch, leider geht oft der Menschenverstand mit dem Recht auseinander“, meint Moldenhauer.

Abseits der Probleme und der Krisen gab es auch Erfolge, welche die Ortschaft vorweisen kann. So habe der erstmals ausgerichtete Dorfflohmarkt großartige Resonanz erzielt, und die hohen Überschüsse konnten an die Kita gespendet werden. Auch die Umgestaltung des Spielplatzes „Am Paradies“ sowie die Jubiläumsfeste der Feuerwehr und des Ortsrates sind als erfolgreich zu verzeichnen gewesen. Die Parkplatzsituation konnte durch den Festplatz verbessert werden, da dieser nach einstimmiger Übereinkunft vollständig als Parkplatz genutzt werden kann. Hinzu kommen inzwischen regelmäßige Treffen mit den Ortsbürgermeistern der Gemeinde Nordstemmen, um sich auszutauschen und Anträge an die Gemeinde zu
stellen. „Die Kommunikation funktioniert sehr gut“, lobt Moldenhauer den Austausch mit seinen Amtskollegen. Ein großes Projekt, das im auslaufenden Jahr begonnen werden konnte, war der Beginn der neuen Baugebiete Dannhausenkamp und Mühlenweg.
Pläne für 2023: Die Planung ist in vollem Gange, denn für das kommende Jahr hat Moldenhauer einiges auf dem Zettel. „Ich hoffe, dass die Vakanz der Kirchengemeinde beendet wird und wir einen neuen Pastor finden“, erzählt Moldenhauer. Seit Sommer 2021 ist der Ort ohne Pastor, dessen Aufgaben zurzeit von Ehrenamtlichen übernommen werden. Weiterhin stehe die Gestaltung des Festplatzes an sowie die Erweiterung der Kita. „Selbstverständlich werde ich die Planung der B1 weiter begleiten. Außerdem werden wir die Bürger befragen, um herauszufinden, wie ihre Meinung zu dem Thema ist“, sagt der Ortsbürgermeister. Dabei soll vor allem auch die Temporeduzierung im Ort wichtig sein. Ein weiteres Thema wird im kommenden Jahr der Hochwasserschutz im Bereich Osterbach darstellen, dem Moldenhauer viel Zeit widmen will. Besonders am Herzen liegt ihm außerdem die Integration der Neubürger in den beiden Baugebieten. Das Gebiet Dannhausenkamp soll im kommenden Jahr bereits fertig gebaut und bezugsfähig für neue Familien sein. Auch hier stößt das Recht ihm erneut vor den Kopf. „Wir wollen ein Fest für die Neubürger machen, brauchen jedoch dafür deren Adressen mit Namen, doch an die kommen wir aus Datenschutzgründen nicht ran“, erzählt Moldenhauer kopfschüttelnd. Eine weitere Aufgabe wird es sein, die Mehrzweckhalle energetisch zu sanieren. Dafür soll im kommenden Jahr eine Arbeitsgruppe zusammengestellt werden. Für das Jahr 2023 wünscht sich Moldenhauer, dass mehr Menschen ehrenamtliche Aufgaben übernehmen. „Bei den Spendenaktionen für die Ukrainer und bei den Aktionen im Gemeindehaus hat das gut geklappt, aber wir brauchen mehr Schultern, auf die wir die Lasten verteilen können. Aktuell sind es immer dieselben“, sagt der Ortsbürgermeister abschließend.

(Quelle: Text  von Leon Grüne, Leine-Deister-Zeitung 31.12.2022)