Die Sachlage ist komplex, es verbietet sich mit diesem Thema Stimmung zu machen.  Eine kritische Durcharbeit und Bewertung des Gutachtens erlaubt aber eine objektive und belastbare Beurteilung. Hinzu kommen die Besonderheiten der doppischen Haushaltsführung der Gemeinde und dem Verhältnis von Finanz- und Ergebnishaushalt.

Ja, es gibt einen Wirtschaftlichkeitsvergleich. Und ja, dieser Vergleich kommt zu dem Ergebnis, dass ein Neubau angeblich wirtschaftlicher sei, als die Sanierung.

Zu diesem Ergebnis kommt das Gutachten, aber nur auf Grund der Annahmen und Vorgaben des Bürgermeisters, dessen Ziel klar ist. Das vorgenannte Ergebnis wurde daher wesentlich durch diese Annahmen beeinflusst und ist nicht „unabhängig. Ändert man diese Annahmen auch nur geringfügig, so ändert sich auch das Ergebnis.

Manche Kostengruppen bei den Baukostenschätzungen wurden bereits derart pauschal bei der Sanierung hoch und bei dem Neubau niedrig beziffert, dass es nicht nur für Laien, sondern auch für Fachleute schwer r ist, aus welchen Gründen der eine oder andere Ansatz entsprechend gewählt wurde.

Auch sind schlicht falsche Annahmen festzustellen: Die zugrunde gelegte Bruttogeschossfläche des Bestandsgebäudes ist zu hoch. Die Korrektur führt bereits zu einer Erhöhung der Restnutzungsdauer und des theoretischen Restbuchwertes zu Gunsten des Bestandsgebäudes.

Überhaupt ist eine Berücksichtigung des Restbuchwertes für das Jahr 2042 irrelevant. Natürlich ist der theoretische Restwert eines Neubaus in 2042 buchhalterisch höher, als der eines sanierten Altbaus. Ein Verwaltungsgebäude ist aber lediglich für eine solche Nutzung konzipiert und es macht wenig Sinn über eine Nachnutzung in 20 oder 30 Jahren als Wohngebäude nachzudenken.

Bei der Sanierung wurden darüber hinaus kostenintensive Maßnahmen, wie z.B. die Erneuerung der Waschbetonfassade, angenommen. Auch unter heutigen Gesichtspunkten ist die Energieeffizienz des Gebäudes noch als moderat (Henning Himstedt) zu bezeichnen. Warum soll nun diese Fassade erneuert werden? Der Abriss und Erstellung dieser Fassade schlägt alleine mit etwa 133.000, – Euro zu Buche. Schon diese Einsparung hätte Einfluss auf das präsentierte Ergebnis.

gez. Uwe Meinhardt

Der vollständige Bericht unserer Ratsmitgliedes Uwe Meinhardt steht hier zum download bereit