Wenn Burgstemmens Ortsbürgermeister Ulf Moldenhauer das vergangene Jahr Revue passieren lässt, denkt er sofort an den Informationstermin zur geplanten B1-Umgehung in der Mehrzweckhalle. Es war Ende August, als die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ihren Favoriten für die Ortsumgehung vorstellte. Dabei handelte es sich um die so genannte Süd-Variante, die den „Andrea-Hilse-Park“ queren würde. „Die Wellen schlugen seinerzeit hoch“, erinnert sich der Ortsbürgermeister. Eine Bürgerinitiative, die jegliche Varianten einer B1-Umgehung ablehnt, gab es zum damaligen Zeitpunkt schon. „Nun kam auch noch eine Interessengemeinschaft für eine Ortsumgehung hinzu“, ruft Moldenhauer in Erinnerung. Dass es unterschiedliche Interessenlagen gibt, müsse eine Demokratie aber auch aushalten. „Es darf bei der Auseinandersetzung nur nicht persönlich werden“, unterstreicht der Ortsbürgermeister. Immerhin seien einige kurzfristige Lösungen wie Tempo-30-Bereiche auf der Bundesstraße 1 während der Nachtstunden schon umgesetzt worden. „Da gehören aus meiner Sicht aber noch Kontrollen hinzu“, stellt Moldenhauer klar. Und natürlich seien die Belastungen durch die Lastwagen ein großes Problem. „Dieses Problem verschärft sich noch, wenn die Autobahn 2 in Richtung Hannover verstopft ist und der Verkehr von Lauenau über die Bundesstraße in Richtung Hildesheim umgeleitet wird“, unterstreicht der Ortsbürgermeister. Aus Sicht von Moldenhauer hätten sich die Gemüter im Ort aber mittlerweile ein wenig beruhigt. „Die Leute haben gemerkt, dass die Zeitschiene bis zu einer Umsetzung der Ortsumgehung eben doch noch ziemlich lang ist“, sagt er.
Ein weiteres wichtiges Thema des vergangenen Jahres war aus Sicht des Ortsbürgermeisters die Ausweisung von zwei neuen Baugebieten in Burgstemmen. „Die sind auch wichtig für die Entwicklung unseres Ortes“, betont er. Im Baugebiet „Gartenkamp“ (von Hildesheim kommend an der Bundesstraße 1 hinter der Ampel auf der rechten Seite liegend) sind nach Moldenhauers Angaben auch schon die ersten Leute eingezogen. Insgesamt 20 Wohneinheiten seien dort geplant. „Und am Mühlenweg sollen im nächsten Jahr weitere 24 Wohneinheiten entstehen“, sagt er. Die neuen Baugebiete seien im Übrigen die ersten seit 25 Jahren. „Ich hoffe in diesem Zusammenhang nun, dass es uns auch schnell gelingt, die Neubürgerinnen und Neubürger in die Dorfgemeinschaft zu integrieren“, so der Ortsbürgermeister.
„Für stärkere Diskussionen und Unmut sorgte auch die Baumfäll-Aktion am Paradies Ende Januar“, ruft Moldenhauer in Erinnerung. Vergangene Woche seien nun aber 16 Obstbäume entlang der Straße zum Berkel nachgepflanzt worden.
Für große Zufriedenheit sorgte beim Ortsbürgermeister die „sehr gute Beteiligung bei der Müllsammelaktion“ im März vergangenen Jahres. „Dies gilt insbesondere für die vielen Kinder“, stellt er fest.
Im Laufe des vergangenen Jahres wurde auch die Mehrzweckhalle genauer untersucht. „Das Bauamt forscht nun nach Möglichkeiten, dort Energie einsparen zu können“, berichtet Moldenhauer. Schließlich sei die Halle ja auch schon genauso alt wie die Gemeinde Burgstemmen, nämlich 50 Jahre.
Äußerst sinnvoll war aus Moldenhauers Sicht der Informationstermin zum Hochwasserschutz Ende August. So hätten zahlreiche Anlieger des Osterbachs nach diesem Termin die Eigeninitiative ergriffen und an ihren Grundstücken den Bachlauf mit Baggern geräumt. „Die Straßenmeisterei Gronau zählt leider nicht zu diesen Anliegern“, so der Ortsbürgermeister.
Ein „echter Hingucker“ ist aus seiner Sicht der Trafo an der Mehrzweckhalle geworden. Wie berichtet, hatte die Firma Avacon diesen Trafo von einer Firma aus Potsdam gestalten lassen.
Auf unbürokratische Weise war es im vergangenen Jahr auch gelungen, im Bereich des Festplatzes Bootsführern einen Zugang zur Leine zu schaffen. „Der Bauhof hatte dort eigentlich nur den Böschungsbereich geräumt, um der Feuerwehr dort die Wasserentnahme zu erleichtern“, stellte Moldenhauer rückblickend fest.
Im kommenden Jahr ist nach Angaben des Ortsbürgermeisters am 1. Juni eine große Festmeile zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Burgstemmen geplant. Auch die Gemeinde Nordstemmen feiere 2024 ihren 50. Geburtstag. Hinzu kämen noch einige Jubiläumsfeierlichkeiten von Vereinen. Im Übrigen würden im kommenden Jahr die Arbeiten für den Kindergartenanbau beginnen. „Und für den 11. August werden wir zusammen mit dem Förderverein des Kindergartens den zweiten Dorfflohmarkt organisieren“, sagt Moldenhauer.
Der Ortsbürgermeister hofft für 2024 vor allem darauf, dass die Diskussion über die Ortsumgehung der Bundesstraße 1 weiter sachlich bleibt. „Und ich hoffe auch auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit bei uns im Ortsrat“, ergänzt er. Außerdem wünsche er sich, dass künftig in den Verwaltungen einige Dinge schneller abgearbeitet werden. Den Vereinen wünscht Moldenhauer derweil, dass es ihnen gelingt, künftig ihre Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. „Bislang hängt die Arbeit zu oft an Einzelpersonen“, stellt er fest.
(Quelle: Michael Bornemann, LDZ 22.12.2023)