Gegner und Befürworter einer Ortsumgehung für den Ort Burgstemmen haben in der Bürgersprechstunde des Ortsrats versöhnliche Töne angeschlagen. Der Wunsch nach einem harmonischen Miteinander im Dorf ist groß. Das zeigen auch die Ergebnisse einer Umfrage, die die Interessengemeinschaft pro Umgehungsstraße unter B1-Anliegern aus der ersten und zweiten Reihe gestartet hatte. Das Stimmungsbild unter den 37 Befragten sieht so aus: 28 Anlieger möchten ausdrücklich nicht, dass alles bleibt, wie es ist. „Eher nein“ zur sogenannten Null-Variante sagen vier Anlieger. Auch die Variante Null plus, eine Entschärfung an der Brücke und Schallschutzfenster für die Anlieger in Standardmaßen, bietet nach Meinung der Mehrheit, die weniger Lärm, Dreck und Abgase sowie mehr Sicherheit möchte, nicht genug Entlastung. 32 Anrainer wünschen sich eine Verlegung der B1. Eindeutig für eine Umleitung des Schwerlastverkehrs aus der Ortsmitte sprechen sich 33 der Befragten aus. Das Anlieger-Urteil über die als Vorzugsvariante auf dem Tisch liegende Südumfahrung durch den Andrea Hilse-Park fällt gemischt aus. Es gibt Stimmen pro und contra. Anders sieht es mit Blick auf die Dorfgemeinschaft aus. Die vom Verkehr geplagten Anlieger möchten ein offenes Ohr für ihre Belange, aber keine Spaltung der Dorfgemeinschaft. Ihr Anliegen liest sich in der Präsentation der Umfrageergebnisse so: „Uns ist wichtig, eine Lösung zu finden, die vom ganzen Ort getragen wird, ohne sich zu zerspalten.“ Die in Gründung befindliche Bürgerinitiative, die einen Straßenneubau verhindern will, hat den Ball aufgenommen. Die BI will mit den B1-Anwohnern ins Gespräch kommen. Mit welchen Maßnahmen diese möglichst schnell entlastet werden könnten, wurde in Bürgersprechstunde und Ortsratssitzung diskutiert. Auf der Wunschliste steht Tempo 30 rund um die Uhr. Die Burgstemmer hoffen auf das neue Straßenverkehrsgesetz. Eine weitere Idee ist, die Bundesstraße durch Baumpflanzungen optisch zu verengen. Außerdem sollen weitere Holzkinderschilder helfen, den Verkehr im Ort auszubremsen. Der Ortsrat wird das Vorhaben entlang der B1 mit bis zu 400 Euro aus seiner Kasse unterstützen.

Dringend Handlungsbedarf sieht das Gremium in Sachen Ampelschaltung. Die Grünphase für Fußgänger ist so knapp bemessen, dass selbst Erwachsene die Bundesstraße nicht bei Grün queren können. Eine Gefahr sieht die Politik insbesondere für Kindergarten- und Schulkinder. Die Umstellung der Ampel auf das nächtliche Tempolimit von 30 Stundenkilometern steht ebenfalls an. Daher ist der Bereich aktuell noch von der Geschwindigkeitsabsenkung ausgenommen und Verkehrssünder haben Schonfrist. Laut Ortsbürgermeister Ulf Moldenhauer wird es Geschwindigkeitskontrollen erst geben, wenn Tempo 30 auf der gesamten Strecke gilt. Als unauffällig bewertet die Verwaltung die Ergebnisse, die die Geschwindigkeitsmessanlagen an den Standorten Feldstraße und Nordstraße geliefert haben. An der Feldstraße wurde in beiden Fahrtrichtungen gemessen. Durchschnittlich waren in der Tempo 30-Zone 236 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. 85 Prozent fuhren langsamer als 36 Stundenkilometer. Stärker befahren ist die Nordstraße mit täglich 1 354 Fahrzeugen in einer Fahrtrichtung. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag im Messzeitraum bei 37 km/h. 85 Prozent der Fahrzeuglenker waren nicht schneller als 48 km/h. Erlaubt ist Tempo 50. … Quelle: Ann-Cathrin Oelkers, LDZ 16.10.2023