Nach der Fällung etlicher Alleebäume in der Straße „Am Paradies“ reißt die Kritik an der Verwaltung nicht ab. Im Ortsrat zeigten Bauamtsleiter Florian Schwindt und Verwaltungsmitarbeiterin Heidrun Finke Verständnis für den Unmut der Burgstemmer und räumten Fehler in Sachen Kommunikation ein. Nach Meinung von Anwohnern hätte sie die Verwaltung über die geplanten Maßnahmen vorab informieren müssen. Zuvor hatte bereits Ortsbürgermeister Ulf Moldenhauer moniert, dass der Ortsrat erst sehr kurzfristig am Morgen der Fällung über das Vorhaben in Kenntnis gesetzt worden sei. Erst nach der Fällung der Eschen habe es einen Ortstermin gegeben. Moldenhauer hätte sich diesen bereits im Vorfeld der Aktion gewünscht. Warum die Eschen gefällt werden mussten, erläuterte Heidrun Finke. Demnach waren die von einem externen Fachmann begutachteten Bäume morsch und nicht mehr standsicher. Im Konflikt zwischen Naturschutz und Kettensäge gibt es der Verwaltungsmitarbeiterin zufolge nur eine Lösung: „Im Zweifel geht die Verkehrssicherheit vor.“ Im Sommer soll es einen gemeinsamen Termin der zuständigen Behörden mit dem Ortsrat, den Anwohnern und Vertretern des Vereins „Dorfkultur“ geben. Der Burgstemmer Verein gehört seit vergangenem Jahr zu den „Alleepaten für Niedersachsen“ und macht sich für Schutz und Erhalt der örtlichen Alleen stark. Im Dialog soll erarbeitet werden, wie die Allee weiterentwickelt werden kann. Eins steht bereits fest: Eschen kommen als Ersatzpflanzung nicht in Frage. Die Bäume sind durch einen Pilz stark gefährdet.

Auch das Thema Hochwasserschutz wird das Dorf noch eine Weile beschäftigen. Im Auftrag der Kommune hat ein Ingenieurbüro Osterbach und Goldbeeke genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis der Bestandsanalyse fasste Florian Schwindt so zusammen: „Leichter Landregen ist kein Problem. Rechnerisch hört es dann auf.“ Um die kleinen Burgstemmer Fließgewässer innerorts für Starkregenfälle und ein Jahrhunderthochwasser (HQ 100) fit zu machen, schlagen die Fachleute verschiedene Maßnahmen wie den Rückbau von baulichen Hindernissen, die Aufweitung von Querprofilen oder Ufererhöhungen vor. Auch ein sogenannter Bypass könnte helfen, die von der Goldbeeke ausgehende Hochwassergefahr zu minimieren. Hinter dem Begriff versteckt sich ein Kanalsystem, über das das Wasser, das der Bach nicht aufnehmen kann, seitlich abgeführt wird. Zu welchem Preis der Hochwasserschutz innerorts zu haben ist, konnte Florian Schwindt noch nicht beziffern. Wie der Bauamtsleiter ankündigte, wird die Kommune das Gespräch mit den Anliegern suchen. Dabei wird zum einen die Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen Thema sein. Willkommen sind aber auch Vorschläge der Burgstemmer, deren Anregungen bei den Planungen berücksichtigt werden sollen. Dabei dürfte auch ein Vorschlag wieder aus der Schublade geholt werden, der bereits nach dem Hochwasser 2017 auf den Tisch gekommen war und an den Ulf Moldenhauer noch einmal erinnerte. Um das Wasser aus Richtung Hildesheimer Wald abzufangen, hatten die Burgstemmer seinerzeit den Bau eines Regenrückhaltebeckens auf einer Wiese außerhalb des Dorfes vorgeschlagen, war beim Landkreis aber auf taube Ohren gestoßen. Der Ortsbürgermeister zeigte sich überzeugt: „Die Landwirte würden Flächen dafür zur Verfügung stellen.“

Eine Lösung wünschen sich die lärmgeplagten Burgstemmer außerdem in Sachen Schwerlastverkehr. Das gilt nicht zuletzt für die Transporte in Richtung Zuckerfabrik Nordstemmen. Für die Fahrer von Rübentransporten aus Richtung Northeim wie aus dem Bereich Hameln/Elze gilt eigentlich, dass die Anfahrt über die Bundesstraße 3 erfolgen soll. Die Speditionen sind von Seiten der Zuckerfabrik angewiesen, die Umgehungsstraße zu nutzen. Doch zum Leidwesen der Burgstemmer halten sich nicht alle Brummifahrer daran. Moldenhauer will nun erneut das Gespräch mit der Nordzucker AG suchen.

Quelle: LDZ 11.02.2023 von Ann-Cathrin Oelkers